Ein Gartenhaus selber bauen:

Anleitung für den Bau einer Gartenlaube

Gatenhaus selber bauen

Geräteschuppen, Gartenhäuschen oder Holzhäuser für den Garten gibt es in allen möglichen Variationen. Man kann sie beim Fachhändler oder im Baumarkt teuer erwerben – oder man kauft online einen Bausatz und baut das Gartenhaus selbst auf.

Wir bauten unser Gartenhaus lieber selbst, denn ein Gartenhaus nach unseren Gestaltungswünschen gab es nicht zu kaufen. In dieser Bauanleitung erfahrt ihr, wie wir dabei vorgingen.

Baugenehmigung für die Gartenlaube einholen

Wer ein Gartenhaus bauen oder kaufen möchte, sollte sich zuerst mit dem Baurecht auseinandersetzen. Ausschlaggebend ist hierbei die Landesbauordnung, denn sie legt fest, welche Bauvorhaben genehmigungspflichtig sind. In vielen Fällen gehören Gartenlauben dazu. Wer sich unsicher ist, sollte vorher einfach beim örtlichen Bauamt nachfragen. Ist eine Baugenehmigung erforderlich, gilt es, einen Bauantrag zu stellen. Wer ein fertiges Gartenhaus kaufen möchte, sollte die Unterlagen des Herstellers mit einschicken. Entwirft man das Gartenhaus selbst, ist mit dem Bauamt zu klären, welche Unterlagen benötigt werden. Zudem muss geklärt werden, wo auf dem Grundstück das Gartenhaus stehen soll und wie groß der Abstand zur Grundstücksgrenze sein soll. In den meisten Fällen muss ein Abstand von 3 Metern eingehalten werden. Rückt die Laube näher an das Nachbargrundstück heran, sollte man das abstimmen. Mehr Infos rund um die Baugenehmigung eines Gartenhauses gibt es hier.

Materialauswahl für ein Gartenhaus

Zuerst sollten sich Gartenhäuslebauer für eine Holzart entscheiden. Wir bauten unser Gartenhaus aus Lärchenholz, denn wir hatten die Möglichkeit, die benötigten Bäume selbst zu schlagen und in einem Sägewerk zurechtschneiden, fräsen und hobeln zu lassen. Anschließend mussten wir das Holz ausreichend trocknen lassen.

In der Regel fallen diese Arbeitsschritte aus, denn die meisten Menschen greifen beim Gartenhausbau auf Baumaterial aus dem Baustoffhandel zurück. Die Materialauswahl für ein Gartenhaus ist Grundlage für die Planung aller weiteren Arbeitsschritte. Deshalb sollten Heimwerker sich gut überlegen, aus welchem Holz die Gartenhütte bestehen soll und welche Bauweise für sie die Richtige ist. Man unterscheidet zwischen Holzrahmenbauweise, Holzständerbau, Holzriegelbau, Holztafelbau, Holz-Lehm-Bau und dem Blockbohlenbau, für den wir uns entschieden haben. Zudem gibt es die Möglichkeit, sein Gartenhaus aus anderen Werkstoffen wie Aluminium zu fertigen.

Unser Gartenhaus ist nun über 10 Jahre alt, hat Kyrill und andere extreme Wetterlagen überstanden und bis heute keinerlei Schäden durch Feuchtigkeit.

Diese Bauanleitung gibt euch einen Überblick, ein Blockbohlen-Gartenhaus selbst zu bauen:

Unterbau herstellen

Schnurgerüst

1. Schnurgerüst und Schlauchwaage

Egal ob man ein Gartenhaus selbst baut oder ein gekauftes Gartenhaus aufstellen möchte:

Der Untergrund muss eben sein. Um den Untergrund für den Unterbau waagerecht zu nivellieren, ist ein Schnurgerüst hilfreich.

Streifenfundament

2. Streifenfundamente herstellen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Gartenhaus-Fundament zu erstellen. Die gängigsten sind das Plattenfundament, das Punktfundament und das Streifenfundament. Wir entschieden uns fürs Streifenfundament, da das Holz auf diese Weise nicht "im Nassen" – also nicht auf dem Erdreich – steht und gut belüftet wird. Davon erhoffen wir uns einen konstruktiven Holzschutz und eine längere Lebensdauer des Gartenhauses. Ein Untergrundaufbau mit Waschbeton sowie mit Pflaster und Teerpappe geht wohl auch, hält aber meist nicht so lange.

Unterkonstruktion für das Gartenhaus

3. Unterkonstruktion

Auf die Streifenfundamente wird Teerpappe gelegt und anschließend die Unterkonstruktion für den Fußbodenaufbau der Gartenhütte gebaut. Dabei ist wichtig, die Kanthölzer auszuklinken und zu behandeln. Die Unterkonstruktion muss so auf den Streifenfundamenten platziert werden, dass kein Regenwasser zwischen Holz und Teerpappe gelangt.

Gartenhauswände

Bohlen bearbeiten

4. Blockbohlen bearbeiten

Bei einem gekauften Gartenhaus sind die Blockbohlen vorbereitet und man muss diese nur nach Bauplan sortieren und aufbauen. Da unsere Blockbohlen alle eine Länge von 5 Metern hatten, mussten sie zunächst auf die passende Länge geschnitten werden. Anschließend stellten wir die Ausklinkungen für die Eckverbindungen her. Wie das geht, erfahrt ihr im Beitrag übers Blockbohlen bearbeiten.

Wände aufbauen

5. Wände aufstellen

Nachdem wir einen Teil der Blockbohlen der Aufbauplanung entsprechend vorbereitet hatten, konnten wir damit beginnen, die Wände aufzustellen.

Wir haben die Bohlen nach und nach bearbeitet, um Fehler frühzeitig zu erkennen und die Wände des Gartenhauses Blockbohle für Blockbohle errichtet. Beim Aufbau achteten wir darauf, Nut und Feder nicht zu beschädigen.

Das Pultdach für das Gartenhaus

fertige Ausklinkung am Sparren für das Pultdach

6. Sparren bearbeiten

Normalerweise haben Gartenhäuser ein Satteldach. Wir haben uns jedoch für ein Pultdach entschieden. Das sieht so ähnlich aus wie ein Flachdach. Es ist jedoch keine waagerechte, sondern eine zur Seite hin geneigte Fläche mit Dachüberstand. So kann das Regenwasser gut zur Traufe hin ablaufen. Dafür mussten die Dachsparren an den passenden Stellen ausgeklinkt werden. Da die Ausklinkung in einem der Dachneigung entsprechenden Winkel geschehen muss, ist die Schmiege ein gutes Hilfsmittel. Hier erfahrt ihr, wie man die Sparren bearbeitet.

Abschluss Gartenhauswand zum Dach

7. Anschluss Wand zur Decke

Nachdem die Sparren montiert waren, musste die obere Reihe der Blockbohlenwände angepasst werden. Die Blockbohlen sollten vollflächig mit dem Dach abschließen. Wie bei den Ausklinkungen der Sparren mussten die Blockbohlen mit dem entsprechenden Winkel geschnitten werden. Mehr Infos dazu gibt es hier.

Für den schrägen Längsschnitt wurde der Winkel mit der Schmiege auf die Tischkreissäge übertragen.

Dachschalung

8.Schalung auf dem Dach

Das Dach sollte mit Dachpappe abgedichtet werden. Ein Gründach ist zwar schöner, aber die Last einer solchen Konstruktion hätte unser Blockhaus überfordert. Für die Schalung des Gartenhausdachs verwendeten wir einseitig gehobelte Rauspundbretter mit Nut und Feder. Diese Bretter mussten wir so verlegen, dass Nut und Feder auch nach vollständiger Trocknung noch ineinandergriffen.

zweite Schicht mit Schweißbahn

9. Dachpappe anbringen

Nachdem die Seiten des Daches ausgebildet waren, konnten wir damit beginnen, zwei Lagen Dachpappe aufzubringen. Die erste Lage besteht aus einer R333 besandeten Dachpappe. Diese wurde mit Dachpappestiften fixiert. Anschließend befestigten wir die Schweißbahn. Hierfür ist spezielles Werkzeug und ein bisschen Übung nötig. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt es im Beitrag rund ums Dachpappe verlegen.

Fenster und Innenausbau

Fenster in ein Gartenhaus einbauen

10. Fenster einbauen

Der Einbau von Fenstern in ein selbst gebautes Gartenhaus aus Holz ist eine besondere Herausforderung. Sind die Blockbohlen beim Bau nicht absolut trocken, verringert sich die Höhe jeder einzelnen Bohle beim Trocknen. Durch die Bewegung des Holzes kann sich das Maß der geplanten Fenster verändern. Die Wand unseres 220 cm hohen Gartenhauses hat sich um 5 cm reduziert. Bei gekauften Gartenhäusern ist das Holz in der Regel trockener und die Bewegung etwas geringer. Da es beim Zusammenziehen und Ausdehnen des Holzes zu Verklemmungen des Fensters kommen kann, sollte eine besondere Konstruktion gewählt werden. Wie man beim Fenstereinbau richtig vorgeht, erfahrt ihr hier.

Fußbodenaufbau Gartenhaus

11. Fußbodenaufbau

Für den Fußbodenaufbau fertigten wir zwischen den Lagerhölzern einen Unterbau aus Gutexplatten. In den Hohlraum verlegten wir Elektroleitungen für den Stromanschluss. Nun konnten wir mit dem Anbringen des Fußbodens beginnen. Wir entschieden uns für einen Fußboden aus geschliffenen OSB-Platten. OSB-Platten sehen ähnlich wie Spanplatten aus. Bei Spanplatten liegt allerdings keine Spanorientierung vor und bei OSB-Platten schon. Wir verschraubten den Fußboden mit der Unterkonstruktion und behandelten die Oberfläche mit einem 1-Komponenten-Klarlack. Hier gibt es eine ausführliche Anleitung für das Verlegen des Fußbodens im Gartenschuppen.

Ansicht Gartenhaus

Unser Gartenhaus: Werkstatt und Hobbyraum in einem

Unser Gartenhäuschen steht nun schon viele Jahre und wir sind sehr zufrieden mit der Qualität. Da wir noch einen alten Herd, der mit Holz beheizt wird, hineingestellt haben, lässt sich der Raum beinahe ganzjährig nutzen. Zum einen dient er als Werkstatt, zum anderen eignet er sich hervorragend als Hobbyraum zum Karten spielen.

Zum Anderen eignet er sich hervorragend als Raum zum Karten spielen.